13. November 2016
Die heilige Pflicht der Mission
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Geliebte im Herrn!
Jesus sprach in Gleichnissen. Aber die Gleichnisse wollen verstanden und in Begriffe übersetzt werden. Die beiden Gleichnisse, die wir heute vernommen haben, werden von der Kirche seit Anfang an auf die Ausbreitung des Reiches Gottes auf Erden gedeutet. Der Anfang ist bescheiden, aber das Wachstum ist enorm. Dieses Wachstum geschieht durch die Ausbreitung des Glaubens, von uns als Mission bezeichnet. Mission (wörtlich: Aussendung) bezeichnet die Aussendung der Jünger Jesu, besonders der Apostel, durch Christus. Dann aber auch die Aussendung der Missionare durch die Kirche zur Verkündigung des Evangeliums an die Nichtchristen, aber auch zur Erhaltung und Wiederbelebung des Glaubens unter den Christen und schließlich zur Wiedergewinnung der Abgefallenen. Von unserem Herrn Jesus Christus wird berichtet, dass er die zwölf Apostel aussandte, das Reich Gottes zu verkündigen. Aber nicht genug. Er schob zweiundsiebzig andere Jünger nach, die ebenfalls in alle Orte und Flecken kommen sollten, wohin er selbst zu gehen die Absicht hatte. In der Apostelgeschichte wird berichtet, wie die junge Kirche sich ausbreitete. Wie denn? Erstens durch das vorbildliche Leben der Christen. Das ist und bleibt immer das wirksamste Mittel der Verbreitung des Glaubens: das vorbildliche Leben der Christen. Und wo es fehlt, ist die Mission gewöhnlich zum Misserfolg verurteilt. Zweitens durch die opferbereite Verkündigung. So hat die junge Kirche das Evangelium verbreitet. „Der Herr führte täglich der Gemeinde solche zu, die gerettet werden sollten.“ Die Missionare der Urkirche zogen aus, um das Evangelium zu verkündigen. Sie warteten nicht, bis die Leute kommen, denn sie kommen nicht. Ihre Verkündigung war klar und eindeutig, hatte nicht das Durcheinander, das wir heute in unserer Kirche haben. Ihre Verkündigung war klar und eindeutig: Jesus ist der Messias, der Sohn Gottes, der von Gott gesandte Richter der Lebenden und Toten, beglaubigt durch seine Auferstehung aus dem Grabe. Die Missionare der Anfangszeit waren bereit, Verfolgung und Züchtigung für ihre Mission auf sich zu nehmen. Sie wurden der Geißelstrafe unterzogen, einer sehr schmerzhaften Strafe. Aber was steht in der Apostelgeschichte? „Sie gingen freudig vom Hohen Rate, weil sie gewürdigt worden waren, für Jesus Schmach zu leiden.“ Es wurde ihnen verboten, im Namen Jesu zu predigen, aber sie hörten nicht auf. „Das müsst ihr doch selbst einsehen“, sagten sie dem Hohen Rat, „dass wir nicht schweigen können von dem, was wir gesehen und gehört haben.“ Als die Kirche in Jerusalem verfolgt wurde, zerstreuten sich die Christen. Aber diese Zerstreuung wurde von Gott benutzt, um das Evangelium zu verbreiten. Auf diese Weise kamen die Missionare überall hin und trugen ihre Botschaft mit sich. „Die so Zerstreuten“, heißt es in der Apostelgeschichte, „zogen umher und verkündeten die Heilsbotschaft des Wortes Gottes.“
Unsere Kirche heißt Weltkirche, und das mit Recht, denn sie hat den Auftrag, bis an die Grenzen der Erde und bis zum Ende der Zeiten das Evangelium zu verbreiten. Unser Glaube und unsere Kirche ist nicht eine Religion wie die übrigen. Alle Religionen, ausgenommen das Christentum, sind von Menschen gemacht, stammen von unten. Unser Glaube ist von Gott gegeben und kommt von oben. Alle Religionen, ausgenommen das Christentum, haben einen menschlichen Stifter: Buddha, Laotse, Mohammed. Unser Glaube ist von dem auf Erden erschienenen Gott begründet worden. In einer entscheidenden Stunde seines Lebens bekennt unser Herr: „Dazu bin ich in die Welt gekommen, dass ich Zeugnis von der Wahrheit gebe. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ Der LOGOS, die zweite Person in Gott, ist erschienen auf Erden; das ist ja das Wunder der Weihnacht, meine lieben Freunde. Das Wunder, von dem Anton Bruckner, der große Komponist, gesagt hat: „Ich habe das solange betrachtet und bin vor Staunen nicht fertig geworden, dass Gott auf die Erde kommt.“ Unser Glaube ist nach Ursprung und Inhalt einzigartig. Er erschließt uns Gott und die Welt. Er gibt uns das Gesetz des Lebens und der Zucht.
Es ist den Menschen nicht überlassen, was und wem sie glauben wollen, sondern es ist ihnen auferlegt, an Christus zu glauben. „Es ist kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, in dem wir gerettet werden sollen.“ Den Anhängern der falschen Religionen gebührt Toleranz, d.h. sofern sie ihnen kraft ihres Gewissens anhangen, darf kein Zwang gegen sie ausgeübt werden. Aber es muss ihnen klargemacht werden, dass ihr Gewissen irrig ist. Und ihre Religionen unterliegen der Kritik von Seiten der wahren Religion. Das Alte Testament urteilt scharf über die außerjüdischen Religionen. Wir Priester beten jede Woche alle 150 Psalmen. Und im Psalm 95 heißt es: „Die Götter der Heiden sind Dämonen.“ In mehreren Psalmen werden diese Götter beschrieben: „Sie haben einen Mund, aber sie reden nicht. Sie haben Ohren, aber sie hören nicht. Sie haben Augen, aber sie sehen nicht. Es sind Nichtse.“ Der Prophet Elias trat einmal in Wettstreit mit den Anhängern der Baalsreligion. Er wollte ein Opfer darbringen, und die Baalspriester sollten es auch tun. Und wessen Opfer vom Feuer verzehrt wurde, dessen Religion war die wahre. Also fingen die Baalspriester – sie waren ja vierhundert, der Elias war alleine – an mit ihrem Opfer. Sie riefen ihren Gott an, sie schrien empor den ganzen Tag, aber das Feuer kam nicht vom Himmel. Da verspottete sie Elias. „Ruft lauter!“, sagte er, „vielleicht ist euer Gott beschäftigt oder verreist oder er schläft und ihr müsst ihn aufwecken.“ Auch Allah ist ein erfundener Gott. Es ist eine Zumutung, im Islam eine geoffenbarte Religion zu sehen. Der Islam ist eine gigantische Verirrung. Der Gründer der modernen Türkei, Kemal Pascha Atatürk, beurteilte ihn äußerst ungünstig. Der Islam ist die Religion der Gewalt. Mit Feuer und Schwert hat er die halbe Welt erobert. Wo früher Christen waren wie in Innerasien, da hat sich der Islam an ihre Stelle gesetzt, indem er das Christentum vernichtete und gewaltsam unterdrückte. Papst Franziskus hat vor kurzem gesagt, auch Christen hätten Gewalt ausgeübt und würden Gewalt ausüben. Dabei übersieht er einen wesentlichen Unterschied: Wenn Christen Gewalt ausüben, ungerechte Gewalt ausüben, handeln sie gegen ihr Evangelium. Wenn Muslime Gewalt ausüben, handeln sie nach ihrem Koran. Das ist der Unterschied. Die richtigen Elemente, die es natürlich auch im Islam gibt, stammen vom Judentum und vom Christentum. Mohammed hat ja im 7. Jahrhundert gelebt, und ihm waren das Christentum und das Judentum bekannt. Die Muslime sollen wie alle Menschen zu Christus finden und sich seiner Kirche anschließen. Die Anhänger Mohammeds, die in unserer Mitte weilen, Millionen, sind uns zur Mission aufgegeben. Wir haben in Deutschland Hunderte von Gemeindereferenten und Gemeindereferentinnen, von Pastoralreferenten und Pastoralreferentinnen, aber ich habe noch nie vernommen, dass auch nur einer oder eine von ihnen in die Mission des Islam eingetreten ist. Sie werden bezahlt wie Regierungsräte oder Amtmänner, aber die Verkündigung des Evangeliums nehmen sie nicht vor. Gott wird die deutschen Bischöfe einmal beim Gericht fragen: Was habt ihr mit den Millionen Muslimen in eurer Heimat gemacht? Statt Missionierung erleben wir eine schleichende Islamisierung. Der Erzbischof von Bamberg kann sich einen mohammedanischen Bundespräsidenten vorstellen. Ja, was denn noch? Unsere Pflicht in der Kirche heißt Eroberung, Seelen für Christus und sein Reich gewinnen, weil er sie in seinem Blute erlöst hat. Wir müssen missionieren, es ist die heilige Pflicht der Kirche, die Menschen, alle Menschen dem Irrtum zu entreißen und der Wahrheit zuzuführen. Papst Pius XI. nannte die Mission die größte und heiligste Aufgabe aller katholischen Werke. Und das Zweite Vatikanische Konzil erklärt: „Die Kirche ist ihrem Wesen nach missionarisch.“ Der ordentliche Heilsweg für alle Menschen, ohne Unterschied, ist die Missionierung, die Annahme der Heilsbotschaft von Jesus Christus, dem Heiland und Herrn. Es ist in keinem anderen Namen Heil als in Jesus Christus. Die Verbreitung unseres Glaubens ist durch göttlichen Befehl sanktioniert: „Gehet hin in alle Gegenden und macht alle Völker zu Jüngern!“
Es gibt Christen, die sagen: Lasst doch die Anhänger anderer Religionen in Frieden. Lasst sie doch bei ihren Anschauungen und ihren Bräuchen. Diese Meinung ist falsch. Sie widerspricht dem göttlichen Willen und der klaren Weisung unseres Herrn Jesus Christus. Die Menschen sollen zur Wahrheit und Gnade in Christus geführt werden. Sie sollen nicht irgendwie ein numinoses Empfinden haben, das Göttliche ahnen, nein, sie sollen zum wahren dreieinigen Gott geführt werden. Sie sollen auch nicht irgendeine Moral haben, sondern sie sollen die von Gott gegebenen Gebote beobachten. Der Apostel Paulus kam nach Athen, und er stellte fest, dass sich dort Tempel an Tempel reihte. Er sagte: „Ihr Athener seid sehr religiös, aber ich habe einen Altar gefunden, da stand: Dem unbekannten Gott. Diesen unbekannten Gott verkündige ich euch. Es ist der Gott, der Jesus Christus von den Toten auferweckt hat. Ihn sollt ihr hören!“ Wenn die Missionare die Angehörigen falscher Religionen stören, dann ist diese Störung von Gott angeordnet. Wir berauben die Menschen nicht, wenn wir sie aus ihrer Religion herausführen. Wir nehmen ihnen nichts Kostbares, denn alles was sie an Nützlichem und Wertvollem besitzen, das ist im Christentum in ebenso großer und in besserer Weise zu finden als in den falschen Religionen. Bei uns ist es gereinigt und geordnet. Die katholische Religion ist die Erzieherin der Völker, die Beschützerin der Menschenrechte, der Familien, der Frauen und der Kinder. Diese Religion fördert die Kultur, die Arbeit, das Volkstum, die Muttersprache. Sie fördert Versöhnung und Völkerfriede.
Wir haben Verantwortung, meine lieben Freunde, für die Mission, wir alle. Wir sind mitverantwortlich, dass das Licht der Welt, dass das Salz der Erde sich verbreitet. Wir tragen Verantwortung, nicht in erster Linie indem wir im Pfarrgemeinderat mitarbeiten oder in irgendwelchen Gremien oder indem wir Kommunion austeilen, das alles sind relativ unwichtige Dinge. Verantwortung in der Kirche verlangt das Zeugnis des Lebens, das Leben aus dem Glauben, den apostolischen Einsatz. Ich bin dem Bischof von Augsburg dankbar, dass er vor wenigen Tagen erklärt hat: „Wir haben zu viele Räte und Gremien (ganz richtig). Sie verleiten die einzelnen Christen unterzutauchen und ihre persönliche Verantwortung nicht ernst zu nehmen.“ Nicht Reden in der Kirche ist die Forderung der Stunde, sondern Zeugnis geben, die Botschaft ausrufen. Es ist unsere apostolische Aufgabe, den Menschen in unserer Mitte, vor allem den Ungläubigen und Irrgläubigen, Respekt vor unserem Glauben beizubringen. Wodurch? Durch unser makelloses Leben, durch unser Leben aus dem Glauben, durch unsere feste Überzeugung, durch unsere erleuchtete Gläubigkeit. Dieser Tage sprach mich ein Herr aus Budenheim an und erzählte von einem Kollegen. Dieser habe sich entrüstet über die Überschwemmung unseres Landes mit Muslimen und die Gleichgültigkeit der Christen gegen diesen Zustrom. Da kam er an den richtigen Mann. Mein Bekannter, ein bekennender Katholik, fuhr ihn an: „Du beschwerst dich über das Eindringen der Muslime in das christliche Europa. Wo ist denn dein Christentum? Du bist ja aus der Kirche ausgetreten! Was hast du dem Islam entgegenzusetzen? Woran erkennt man, dass du ein Christ bist?“ Er hatte vollkommen recht. Wir können, meine lieben Freunde, und sollen das Missionswerk unserer Kirche unterstützen mit unserem Geld. Das Leben und Wirken der Missionare bedarf nun einmal der Mittel. Es müssen Missionsstationen eingerichtet, Kirchen gebaut, Schulen eröffnet werden. Die islamischen Länder verwenden ihre Einnahmen aus dem Erdöl- und Erdgasgeschäft zur Ausbildung von Imamen und zum Bau von Moscheen. In der Türkei sind von 2005 – 2015 8985 Moscheen gebaut worden – 8985 Moscheen. Ich kenne kein christliches Land, das die Mission mit staatlichen Mitteln unterstützt. Die katholischen Missionare sind auf Spenden angewiesen. Unsere Beiträge sind es, von denen sie ihr dürftiges Leben fristen. Es gibt auch noch ein sehr einfaches, eigentlich von jedem zu verwendendes Mittel, um der Mission zu helfen. Ich bekomme im Jahre Hunderte von Briefen. Aber ich schneide jede Briefmarke aus und hebe sie auf, und die gesammelten Briefmarken gebe ich der Mission, die damit Nutzen stiften kann. Das können Sie auch machen. Wir können und sollen das Missionswerk unserer Kirche unterstützen, selbstverständlich und vor allem mit unserem Gebet, dass Gott Missionsgeist und Missionsbegeisterung in vielen jungen Menschen wecke, dass sie sich innerlich und äußerlich rüsten, um befähigt zu sein, das Evangelium den Irr- und Ungläubigen zu verkündigen. Wir müssen aber auch beten, dass die Herzen der Heiden und der Abgefallenen für die Botschaft des Glaubens geöffnet werden, dass sie den Mut haben, sich von ihren Illusionen und Ideologien zu trennen. Wir können und sollen das Missionswerk stützen durch den Anschluss an die Missionare. Männer und Frauen, vor allem Jugendliche sind aufgerufen, sich auf die Missionsfelder unserer Kirche zu begeben. Aber damit steht es schlecht. Mit dem Missionsverständnis, dem Missionswillen und der Missionsbegeisterung in der nachkonziliaren Kirche ist es nicht weit her. Ein katholischer Bürgermeister schrieb vor wenigen Tagen in einer Zeitung: „Wie viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kirche, von den Ordinariaten bis hin zu den Pfarrsekretärinnen, der Caritas und den katholischen Verbänden gehen denn noch regelmäßig zur Sonntagsmesse?“ Wie sollen Leute etwas für die Mission übrig haben, die nicht einmal die primitivste Pflicht des katholischen Christen erfüllen, die Sonntagsmesse zu besuchen? Wie sollen sie vom Missionsgeist erfüllt werden, wenn sie den Glauben der Kirche nicht teilen? Woran sind denn die meisten interessiert? Daran, dass sie die Pille nehmen können, das ist ihr Hauptinteresse. Mit dem Willen zur Mission, meine lieben Freunde, und mit Begeisterung für die Mission ist es auch bei vielen Geistlichen nicht weit her. Ich kenne einen Priester der Priesterbruderschaft St. Petrus. Er wurde aufgefordert, als Missionar in das benachbarte Land, die Tschechei, zu gehen. Er zog es vor, in die Schweiz zu gehen, in das Paradies der Schweiz. Meine lieben Freunde, der Leuchter darf nicht von uns fortgerückt und einem anderen Volke gegeben werden. Wir müssen die Klage des Herrn hören: „Die Ernte ist groß, aber der Arbeiter sind wenige.“ Beteiligen wir uns nach Kräften am Missionswerk der Kirche. Bürgen wir für die Verbreitung des Glaubens durch unser vorbildliches Leben aus dem Glauben, durch unser Flehen: „Herr, sende Arbeiter in deine Ernte.“
Amen.