Predigtreihe: Die Wiederkunft Christi (Teil 3)
15. Dezember 2019
Die Vorzeichen der Wiederkunft Christi II
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Geliebte im Herrn!
Wir haben am vergangenen Sonntag drei Vorzeichen der Wiederkunft Christi bedacht: die Verkündigung des Evangeliums bei allen Völkern, die Bekehrung des Volkes Israel zu Christus und chaotische Verhältnisse auf dem Erdkreis. Ein anderes Vorzeichen der Wiederkunft Christi sind die großen Anstrengungen, welche Satan vor der entscheidenden Stunde macht. Er hat, als Christus auf Erden war, versucht, ihn von seinem Werk abzubringen in den Versuchungen, und als er daran gescheitert war, hat er ihn zu vernichten getrachtet, was ihm gelungen ist. So macht er es heute auch. Er setzt in der durch Christus eingeleiteten Epoche alles ein, um sein Werk und dessen Träger zu vernichten. Zu den spürbarsten Angriffen gehören die Angriffe auf Freiheit und Leben der Christgläubigen. Sie steigern sich bis zum Ende zu immer größerer Heftigkeit. Christus hat die Seinen nicht im Ungewissen gelassen, was ihnen bevorsteht. „Sie werden euch den heidnischen und jüdischen Gerichten überliefern. Ihr werdet vor Statthalter und Könige gestellt werden. Der Bruder wird den Bruder, der Vater das Kind dem Tod überliefern. Ihr werdet gehasst sein von allen.“ Der Versucher, der Widersacher, der Verleumder setzt alles in Bewegung, um die Heiligen Gottes zu töten. Selbst die Familienangehörigen und Stammesgenossen hetzt er gegen die Christusjünger auf. Mögen die Gegensätze unter den Menschen noch so heftig sein wie zwischen Römern und Juden, Satan schweißt die grimmigsten Feinde zu einer Einheitsfront gegen die Christusgläubigen zusammen. Gemeinsam ist ihnen die Ablehnung der Botschaft, dass die Welt nicht ein und alles, nicht das Letzte und das Endgültige, dass sie nicht autonom und in sich geschlossen ist, dass vielmehr die Herrlichkeit Gottes und die Ehre Gottes die letzte und entscheidende Wirklichkeit ist. Gemeinsam ist ihnen die Ablehnung der Botschaft, dass es in sich schlechte Handlungen gibt, Handlungen, die durch keine gute Absicht gut gemacht werden, die immer und überall verboten sind. Gegen diese Lehre Gottes und der Kirche, die sie unveränderlich festhält, steht der Satan heute auf in den Moraltheologen der katholischen Kirche. Diese Botschaft ist ihnen lästig. Sie stört sie in der Behaglichkeit ihres Lebens. Denn vor einer solchen Botschaft wird die Welt in ihrer Fragwürdigkeit offenbar. Diejenigen, welche nur an die Welt glauben, geraten in Unruhe, und was ist die Folge? Sie suchen diejenigen, die sie beunruhigen, zu vernichten. Sie sollen die beunruhigenden Botschaften unterlassen, und wenn sie dies nicht tun, dann sind die Träger dieser Botschaften zu beseitigen. Das ist der Wille des Satans.
Die Weltgläubigen müssen die Christusgläubigen verfolgen. Stärker als alle irdische Verbundenheit ist ihnen der Gegensatz des Geistes. Die Verfolgung der Christgläubigen beruht also etwa nicht auf einem Missverständnis oder auf einer Ungeschicklichkeit der Gläubigen oder auf einem Mangel an Taktik. Nein. Diese Verfolgung ist im Wesen des Christusglaubens und des Weltglaubens begründet. Es kommt freilich die Stunde, wo das Maß der Sünde und das Maß der Leiden voll ist. Jeder Verfolger ruft den Zorn Gottes herbei, und jeder Verfolgte ruft die Rettung Gottes herbei. Jede Verfolgung ist daher ein Hinweis auf das Ende, ja eine Beschleunigung des Endes. Die Leiden rufen das Ende herbei, weil jeder Blutzeuge dazu beiträgt, dass die Grenze des Gräuels erreicht wird und daher die Geschichte ans Ziel gelangt. Jeder Blutzeuge hilft mit, dass das von Gott festgesetzte Maß der Leiden erreicht wird, dass es voll wird und dass sich endlich der Zorn Gottes wendet und Gott den Tag der Gnade herbeiführen wird. So sind die Leiden der Christusgläubigen die Wehen der Geburt einer neuen Welt. Sie sind Vorzeichen des Untergangs der jetzigen Welt und des Beginns des neuen Himmels und der neuen Erde. Niemand weiß, wann der letzte Martyrer hingerichtet werden wird, aber die Geschichte geht einem Höhepunkt des Hasses und des Leides entgegen; wenn er erreicht ist, folgt das Ende.
Der schwerste Angriff der Satansmächte richtet sich freilich nicht gegen das Leben, sondern gegen den Glauben der Christusgläubigen. Dabei geschieht das Unglaubliche: Sie haben große Erfolge. Die Menschen richten sich auf dieser Erde ein, als ob es ihre ewige Heimat wäre. Sie vergessen, dass sie Pilger und Fremdlinge sind. Sie suchen ihr Leben ohne Christus und sein Gesetz aufzubauen. Daraus, meine lieben Freunde, erklärt sich der Hass gegen die Moralverkündigung der Kirche. Sie deutschen Bischöfe sind dabei, sie zu demontieren. Viele Verführer werden aufstehen und der Menschheit Rettung verheißen. Sie werden sich als Heilsbringer ausgeben, sodass die Menschen glauben, Christi, der in Wahrheit Heil bringen kann, entbehren zu können. Die Pseudoretter werden die messianische Würde Christi usurpieren. Sie werden sich sogar mit dem Schimmer des Religiösen umkleiden. Sie treten auf im dunklen Glanz des Numinosen. Sie reißen das Numinose – das ja in der Welt vorhanden ist wegen ihrer Herkunft von Gott – an sich und täuschen die Menschen, als ob sie Rettung bringen könnten. Ja, sie nehmen die messianische Würde Christi für sich in Anspruch. Da bedarf es der Unterscheidung der Geister. Wer sie nicht hat, kann dem messianischen Anspruch der falschen Christusse verfallen. Die Zahl der Abfallenden wird groß sein. Nur wer die Gabe der Unterscheidung der Geister besitzt, hört in der Versicherung der falschen Christusse den unechten Ton heraus. Die falschen Messiasse werden ihre Pseudoverheißungen mit großen Zeichen und Wundern glaubwürdig zu machen versuchen. Ihre Machttaten erwecken den Eindruck, als ob selbst Gott mit ihnen wäre, während die Ohnmacht und die Hilflosigkeit der Christusgläubigen den Eindruck hervorruft, dass Gott sich von ihnen abwendet. In Wahrheit sind jedoch die Machttaten der Satansgewalt nur Schauwunder.
Den Höhepunkt erreichen die satanischen Verführungskünste dann, wenn der Gräuel der Verwüstung in den Tempel einbricht. Mit diesen Worten schildert Christus im Anschluss an den Propheten Daniel die dem Ende vorausgehenden Anstrengungen Satans. Bei dem Propheten Daniel ist mit dem Gräuel der Verwüstung die Zeus-Statue gemeint, die der König Antiochus IV. im Jahre 168 im Tempel aufstellen ließ. Nun, heute wird keine Zeus-Statue aufgestellt, heute stellt man eine Pachamama-Statue auf. Papst Franziskus hat im Oktober 2019 in Rom die so genannte Amazonas-Synode abgehalten. Bei einer Baumpflanzungszeremonie zu Beginn der Synode warfen sich viele Teilnehmer im Beisein des Papstes vor einer Pachamama-Figur nieder. Die Pachamama symbolisiert die Erdmutter; sie steht für Leben und Fruchtbarkeit, sie ist die Göttin der heidnischen Indianer. Fünf Pachamama-Figuren wurden in der römischen Kirche Santa Maria in Traspontina aufgestellt. Zwei Bischöfe trugen eine solche Figur in die Synodenaula. Ist das vielleicht, meine Freunde, ist das vielleicht der Gräuel der Verwüstung? Deutlich ist von einem personhaften Wesen, das die Menschen verführt, die Rede im 2. Brief des Apostels Paulus an die Thessalonicher: „Meine Brüder, was die Ankunft unseres Herrn Jesus Christus betrifft, so bitte ich euch: Lasst euch nicht leicht aus der Fassung bringen und nicht in Furcht jagen weder durch Geistesworte noch durch einen angeblichen Ausspruch oder Brief von mir, als sei der Tag des Herrn schon nah. Lasset euch von niemandem auf keine Weise irre machen. Zuerst muss der Abfall kommen und der Mensch der Sünde offenbar werden, der Sohn des Verderbens, der Widersacher, der sich gegen alles erhebt, was Gott heißt oder Heiligtum, der sich selbst in den Tempel setzt und sich für Gott ausgibt. Was ihn noch aufhält, bis er sich zu gegebener Zeit offenbart, das wisst ihr.“ Der Gesetzlose ist nach Paulus schon am Werk. Bereits im Kampfe der Pharisäer und ihrer Theologen gegen Christus vollbrachte er sein unheilvolles Wirken. Aber er ist noch nicht hervorgetreten. Sein Geist zeigt sich vor allem in dem geschichtlichen Auftreten der falschen Messiasse. Am Ende kommt jedoch einer, der die Inkarnation der Christusfeindschaft bedeutet. Vorerst wird er, nach der Schilderung des Apostels Paulus, noch durch eine Ordnungsmacht aufgehalten. Man hat lange gerätselt, welches diese Ordnungsmacht ist. Die Kirchenväter meinten, es sei das Römische Reich, das ja immerhin trotz aller Unvollkommenheit Rechtssicherheit in bestimmtem Maß gewährt hat. Im Mittelalter meinte man, es sei das Heilige Römische Reich deutscher Nation die Wirklichkeit, die den falschen Messias noch aufhält. Heute ist man geneigt, Engelmächte anzunehmen, vor allem den Erzengel Michael. Er soll die Funktion haben, welche dem Römischen Reich und dem deutschen Reich zugeschrieben wurde.
Vor dem Ende wird der große Abfall kommen. Er besteht darin, dass die Menschen sich von Christus, von der Kirche, von Gott lossagen und sich der Führung, der Verfügung des Widersachers anvertrauen. An die Stelle des Gottesglaubens tritt der Weltglaube. Ich frage, meine lieben Freunde: Ist es schon soweit? Hat der große Abfall schon begonnen? Was ist vom Glauben in Frankreich, in Spanien, in Irland noch übriggeblieben? Ein rapider Massenabfall in wenigen Jahren. 4-6 Prozent der getauften katholischen Christen praktizieren noch ihren Glauben. Und wie sieht es in Deutschland aus? Jedes Jahr hunderttausende Austritte aus der Kirche – hunderttausende. Und wie steht es im Zentrum der Christenheit? „Rom wird den Glauben verlieren und der Sitz des Antichristen werden“, so lautet die Botschaft der Muttergottes in La Salette. Rom wird den Glauben verlieren und der Sitz des Antichristen werden. Die Seherin Mélanie Calvet sprach von zwei wurmstichigen Päpsten. In der gemeinsamen Erklärung von Abu Dhabi im Jahre 2019 erklärte Papst Franziskus mit dem Kairoer Großimam (der Mohammedaner), die Vielfalt der Religionen entspreche dem Willen Gottes. Ich wiederhole noch einmal diese unerhörte Aussage: Die Vielfalt der Religionen entspreche dem Willen Gottes. Das ist eine empörende Behauptung! Das ist nicht die Lehre der Kirche! Christus, der Sohn Gottes, ist nicht vom Himmel herabgestiegen und ein Mensch geworden, damit er sich neben Buddha und Mohammed stellen lässt! Mit seinem Erscheinen sind alle anderen Religionen vom Platze verwiesen. Unser Herr teilt seine Göttlichkeit nicht mit Gestalten, die Menschen sind und von Menschen erzeugt werden. Wie kann der Stellvertreter Christi ein Papier wie jenes in Abu Dhabi unterzeichnen, wo doch die Apostel verkündigen: Es ist in keinem anderen Heil als im Namen Jesu Christi!
Den gottlos Gewordenen sendet Gott selbst zur Strafe einen Führer, der sie immer noch tiefer in die Gottlosigkeit hineinführt. Alle anderen Tyrannen waren nur Vorläufer. Der Gesetzlose schafft sich eine große Anhängerschaft. Sie steht in Feindschaft zum heiligen Gott, der von den Menschen Anbetung und Unterwerfung fordert. Der Gesetzlose selbst macht sich zum König, ja zu Gott. Seine Anhänger sind nicht ohne Glauben und nicht ohne Anbetung. Der Mensch hat das unüberwindliche Bedürfnis anzubeten. Die Weltgläubigen beten jedoch nicht Gott, sondern den von der Erde kommenden Übermenschen an und verachten den wahren Gott. Von dem Übermenschen erwarten sie, was der Christusgläubige von Christus erwartet. Der Gesetzlose vermag in der Tat die Hoffnung der Weltgläubigen in hohem Maß zu rechtfertigen. Er wirkt erstaunliche Werke, sodass die Menschen vom Glanz seiner Taten geblendet und verzaubert werden. Da erfüllt sich, was Christus vorausgesagt hat: Viele werden in seinen Wunderwerken die himmlische Bestätigung seiner Botschaft sehen, dass er der Erlöser sei. So zerstört er den Glauben an Christus und kommt dennoch dem unzerstörbaren Bedürfnis der Menschen nach dem Göttlichen entgegen. Er bekämpft Christus im Namen der Religion. Er verkündet das Göttliche als die andere Seite der Welt. So können die von ihm Verführten ihr Bedürfnis nach Anbetung ihm selber zuwenden. Sie bringen die Verehrung, die allein dem wahren Gott gebührt, in einer abgründigen Verkehrung seinem Gegenspieler, dem Gesetzlosen, dem Widersacher, entgegen. Es ist nicht leicht, meine lieben Freunde, in der Geschichte eine Persönlichkeit, eine politische Gestalt auszumachen, die mit dem Widersacher identisch ist. Aber ich weise Sie darauf hin, dass wir in der Gegenwart doch die Zusammenballung überragender Machtbefugnisse in einer Hand erleben, und dass es nicht ausgeschlossen ist, dass es eine Weltregierung und einen Weltherrscher geben kann, dass ein Staatsmann die Funktion dieses Widersachers übernimmt, weil er in der Konzentration der Macht sich über die ganze Erde erhebt. In den Prognosen, die weise Männer in den letzten Jahrhunderten gegeben haben, wird immer wieder betont, dass es einen Weltherrscher geben wird. Sein Auftreten setzt totalitäre Systeme voraus. Es sind gewissermaßen heute die Bedingungen für den Widersacher wesentlich günstiger als in früheren Zeiten. Donoso Cortés, der große spanische Staatsmann, hat schon im 19. Jahrhundert seherisch gesprochen: Die Menschheit eilt mit großen Schritten dem sicheren Schicksal der Despotie entgegen. Diese Despotie wird eine Macht gewinnen, die ans Riesenhafte grenzt. Heute sind die Wege geöffnet und geebnet zu einer Tyrannenherrschaft von riesenhafter Größe. Obwohl der Widersacher also deutlich in Sicht kommt, je mehr sich die Herrschaft über die Welt, über die Erde konzentriert, so können wir doch nicht mit voller Sicherheit eine bestimmte Persönlichkeit als Widersacher bezeichnen. Denn es lässt sich in keiner Gegenwart voraussehen, ob nicht die Zukunft noch stärkere und furchtbarere Zusammenballungen der Macht hervorbringen wird. Erst wenn das Ende eintritt, wird man im Rückblick sagen können, wer der Widersacher war. Man wird jedoch behaupten dürfen, dass er seine Vorläufer hat. Diese wird man in den gewaltigen widerchristlichen Figuren unserer Gegenwart vermuten dürfen. Der Christ wird durch keine von ihnen überrascht, denn er weiß, dass sie kommen.
Amen.