Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
5. August 2012

Der Wille ist frei

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Sind die Menschen heute schlechter als früher? Es ist schwer, diese Frage zu beantworten. Aber eines ist sicher: Sie sind schwächer als frühere Generationen. Diese Schwäche erklärt sich aus mehreren Ursachen. Einmal durch die Kraft der Verführung, die in den letzten Jahrzehnten enorm gewachsen ist. Viele Sicherungen, viele Schutzwälle, viele Wehren sind entfallen. Und so stürmen die Versuchungen, die Verlockungen, die Reize ungehemmt auf die Menschen ein und zermürben sie. Dazu kommt, dass der Wille der Menschen heute mit Sicherheit weniger geübt wird als in früheren Zeiten. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, da sehe ich den erheblichen Unterschied zu den heutigen Schulkindern. Was mussten wir beispielsweise im Sport leisten. Da wurde unerbittlich von uns gefordert, dass wir bestimmte Übungen in einem bestimmten Alter vollbringen. Und wer sie nicht vollbrachte, der bekam eine schlechte Note. Wenn ich heute von Sport höre, da wird alles Mögliche getan, aber es werden keine bestimmten, präzisen Forderungen an die Jungen und die Mädchen gestellt. Das ist aber eine wichtige Schule des Willens. Die Forderung fordert den Willen heraus. Und wenn der Mensch nicht gefordert wird, dann geht er unweigerlich den Weg der Bequemlichkeit.

Die Willensschwäche ist ein Kennzeichen unserer Zeit. Die Menschen sind leicht geneigt, sich zu entschuldigen: Ich bin halt so, bin halt so veranlagt, ich kann nicht anders! Und doch hat uns Gott einen freien Willen gegeben. Ein hungriges Tier muss, wenn es Nahrung findet, fressen. Ein Feuer muss brennen, wenn der Stoff dafür da ist. Aber der Mensch kann, auch wenn alle zu einer Handlung notwendigen Bedingungen vorhanden sind, dennoch diese Handlung unterlassen. Der Mensch besitzt die Willensfreiheit. Willensfreiheit besagt negativ, die Freiheit von äußerem Zwang und von innerer Nötigung. Der Mensch besitzt die aktive Indifferenz, zu handeln oder nicht zu handeln, so oder anders zu handeln. Positiv besagt die Willensfreiheit die Fähigkeit der Selbstbestimmung für die Fülle der Möglichkeiten menschlicher Wesensentfaltung, die als Motive vor den Menschen treten. Willensfreiheit bedeutet selbstverständlich nicht die Fähigkeit zu ursachlosem Wollen, zu motivlosem Wollen. Motivloses Wollen gibt es nicht. Der Mensch handelt immer auf Grund von Beweggründen – Motiven. Und diese Motive üben ohne Zweifel einen gewissen Einfluss auf das Handeln aus. Ohne Beweggrund keine Lernbetätigung. Aber dieser Beweggrund ist nicht ein eindeutiges Müssen, bedeutet vielmehr einen Anreiz für Überlegung, Auswahl und Entscheidung. Motivierung bedeutet nicht innere Nötigung, nicht Unfreiheit der Willensentscheidung. Willensfreiheit besagt auch nicht, dass der Wille nicht von den Motiven intensiv beeindruckt und gezogen werden könnte, dass er ihnen etwa gleichmütig gegenüberstehe. Nein: Die Motive üben einen Einfluß aus, aber sie zwingen nicht. Der Mensch hat Macht über die Motive. Er gibt sich die Motive durch Nachdenken, er wählt unter den Motiven aus, er verwirft das eine und nimmt das andere an. Das Überlegen und das Schwanken vor dem Entschluss ist ein Zeichen dafür, dass der Mensch so oder anders handeln kann. Der große Seelenforscher, der Arzt Bier, der ein Buch über die Seele geschrieben hat, schreibt einmal: „Der Wille wird nicht durch Ursachen, sondern durch Motive in Gang gesetzt. Willensvorgänge laufen nicht nach Ursache und Wirkung, sondern nach Motiv und Handlung ab. Dabei wird das Motiv zur Ursache der Handlung.“

Die Willensfreiheit kann mannigfachen Hemmungen unterliegen. Seelische Verwundungen, Verdrängungen, Fehlentwicklungen, ungünstige Erziehungs- und Umwelteinflüsse wirken oft hemmend auf die Motivierung und damit nachteilig auf die Willensentscheidung. Willensfreiheit besagt auch nicht, dass die Menschen immer tatsächlich frei handeln wollen. Viele Handlungen des Alltags geschehen ohne jede Erwählung der Motive. Man ist es eben so gewohnt und so macht man es. Wollen ist nur möglich aufgrund vorangehender Erkenntnis eines Wertes, von etwas Gutem. Dabei wird die Willensfreiheit gehemmt durch jede Herabminderung der Denktätigkeit, also Schlaf, Suggestion, Hypnose, Trunkenheit, Drogenkonsum. Leidenschaften und heftige Gemütsbewegungen engen das Bewußtsein ein und beschränken die Wahlmöglichkeiten. Gefühls- und Triebschwäche vermag energische Entschlüsse zu verhindern. Das alles sei zugegeben. Es ist möglich, in manchen Fällen spätere Willensentscheidungen von Personen mit großer Wahrscheinlichkeit vorauszusagen. Man kennt den Charakter, man kennt die Neigungen, man kennt die Situation, und so weiß man, wie der Mensch wahrscheinlich in einer bestimmten Lage handeln wird. Aber diese Tatsache spricht nicht gegen die Willensfreiheit, sondern sie erklärt sich daraus, dass die Menschen eben in vielen Fällen das wählen, was ihrer Gewohnheit, ihrem Dauervermögen und ihrer Situationserwägung entspricht. Ein Argument gegen die Willensfreiheit ist darin nicht zu finden. Es bleibt dabei: Der Mensch ist frei, und wäre er in Ketten geboren.

Aber diese Willensfreiheit wird heute stark, und viel stärker als früher, von vielen geleugnet. Es sind ganze Rotten von Psychologen, von Philosophen, welche die Willensfreiheit bestreiten. Schon im vorigen Jahrhundert gab es einen solchen Arzt und Philosophen – Cesare Lombroso. Dieser Italiener ist der Urheber einer Denkrichtung, die man als den materialistischen Determinismus bezeichnet. Cesare Lombroso erklärte: Die Ursache von Verbrechen liegt in erblichen, körperlich-seelischen Anlagen des Täters. Der Täter handelt nicht frei, nicht schuldhaft, sondern gezwungen von seinen Anlagen. Und diesen Grundsatz wollte er zum obersten Gesichtspunkt in Strafprozessen erhoben wissen. Die Strafrechtslehre ist ihm nicht gefolgt, sonst müsste sie sich nämlich aufheben. Aber dass solche Gedanken auch heute unterschwellig und öffentlich vorgetragen werden, daran ist kein Zweifel. Nach diesem Determinismus, also nach der Notwendigkeitslehre, wenn wir so sagen können, sind die Entscheidungen des Menschen nur vermeintlich frei. In Wirklichkeit sind sie durch das vorbereitende Gesamtgefüge aller Bedingungen – Vererbung, Erlebnis, Umwelt – bestimmt. Der Determinismus sieht in den angeblich freien Handlungen des Menschen nur das notwendige Ergebnis äußerer und innerer, vom Handelnden unabhängiger Faktoren. Man muss zugeben, dass diese Lehre in gewisser Hinsicht sehr bequem ist. Sie vermag alle Schurkerei und Nichtsnutzigkeit, alle Ungerechtigkeit und alle Unzucht zuzudecken und zu entschuldigen. Der lüsterne Lebemann, vor dem keine Frau sicher ist, kann sagen: Ja, ich bin halt so! Der Junge und das Mädchen, die von einer Gemeinheit in die andere fallen, reden sich heraus: Ich kann ja nichts dafür, ich bin nun einmal so. Hunderte von Fürsorgezöglingen und Gefängnisinsassen sagen: Ich kann nichts dafür!

Gewiss spielt das Erbgut bei den Handlungen des Menschen eine Rolle. Jeder erbt von seinen Vorfahren eine gewisse Veranlagung. Die Ähnlichkeit im äußeren Erscheinungsbild, im Gesicht, in der Gestalt, in der Statur, hat ihre Entsprechung in einer Ähnlichkeit des Charakters. Eine Beeinflussung der Willensfreiheit durch Vererbung ist nicht zu bestreiten. Es ist damit aber kein Zwang gemeint, sondern es ist damit eine bestimmte Reaktionsbereitschaft ausgesagt, eine Anlage, in bestimmten Situationen in gleichbleibender Weise zu handeln. Es werden nicht erworbene Eigenschaften vererbt, es werden auch nicht Neigungen zu bestimmten Fehlern oder Einzelakten vererbt, sondern vererbt werden Körperanlagen und stimmungsmäßige oder affektive Reaktionstendenzen. Das ist das Wort: Reaktionstendenzen, also Neigungen, in einer bestimmten Weise zu reagieren; gewisse psychische Dispositionen, zum Beispiel Empfindlichkeit, Erregung, Niedergeschlagenheit. Vererbt wird ein Grundfunktionsgefüge, wie vitale Energie, schwache oder starke Ansprechbarkeit des Gefühls, Beweglichkeit der Aufmerksamkeit, Stärke oder Schwäche der Nachdauer von Eindrücken, das alles kann vererbt werden. Aber dadurch wird die Willensfreiheit nicht aufgehoben. Die Herrschaft des Geistes über die schicksalhafte Naturgebundenheit der Triebschicht bleibt bestehen. Der Geist vermag die somatischen Grundlagen zu lenken und ihre Betätigung sittlichen Werten zu unterstellen. Der Mensch ist fähig, gegen seine Neigung zu handeln. Er spürt den Zug nach unten – und wer spürt ihn nicht von uns? Er spürt den Zug nach unten, aber im Gewissen wird er gemahnt, ihm nicht nachzugeben. Vererbung ist kein auswegloses Schicksal! Es ist dem Menschen aufgegeben, an sich zu arbeiten, seine Anlage zu formen oder zu überwinden.

Zugegeben sei auch, dass Einflüsse der Umgebung, der Erziehung, besonders in den ersten Lebensjahren, oft bestimmend auf das ganze Leben einwirken und die Betätigung des freien Willens beeinflussen können. Die Menschen werden in bestimmtem Umfang geformt. Daran ist kein Zweifel. Und die Leugner der Willensfreiheit berufen sich dabei auf die Moralstatistik. Was ist eine Moralstatistik? Nun, das ist die zahlenmäßige Erfassung und wissenschaftliche Verwertung regelmäßiger Erscheinungen des sittlichen Lebens. Wie viele Ehebrüche vorkommen, wie viele Morde, wie viele Diebstähle, wie viele Raubüberfälle. Und man sagt: „Da sieht man es ja, dass die Menschen nicht frei handeln, sondern dass sie von den Lebensverhältnissen geformt, gezwungen werden.“ Was ist zu dieser Ansicht zu bemerken? Meine lieben Freunde! Charakterliche und rassische Anlagen, Klima und Jahreszeiten, wirtschaftliche und soziale Verhältnisse üben einen Einfluss auf sittliche Abwegigkeiten aus, der sich in einer bestimmten Regelmäßigkeit kundgibt. Ich erinnere zum Beispiel daran, dass Selbstmorde im Sommer häufiger sind als im Winter. Man sollte das Gegenteil annehmen. Nein, Selbstmorde sind im Sommer häufiger als im Winter! Die auffallende Regelmäßigkeit unsittlicher Handlungen je nach Rasse, Volk, Stand, Klima, Jahreszeit, Alter, Bildung, Anlage, Religion – deutet auf die Abhängigkeit des menschlichen Handelns von der Umwelt hin. Es ist keine Frage, dass das Milieu die Menschen beeinflussen und formen kann. „Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten“, sagt der Volksmund. Die Menschen lassen sich gern von anderen bestimmen, fortreißen, verführen. Was die anderen tun, das ahmt man nach. Man fühlt sich dadurch entlastet. Eben, weil es die anderen tun. Man ist nicht mehr allein mit seinem Handeln. Anpassung ist aber kein Argument gegen die Willensfreiheit. Sie ist gewollt, und zwar deswegen gewollt, weil sie so bequem ist. Die Moralstatistik beweist nur, wie ähnlich die Menschen sich sind. So ähnlich, dass sie unter bestimmten Verhältnissen dem stärkeren Antrieb nachgeben. Die Statistik lehrt, dass die geschwächte Menschennatur gegenüber stärkeren Versuchungen besonders gefährdet ist und ihnen mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit unterliegt.

Wir haben es ja, meine lieben Freunde, in den vergangenen Jahrzehnten erlebt, wie die Menschen von ihrer Umwelt geformt werden. In der Zeit des Dritten Reiches sprach man von den „Märzgefallenen“. „Märzgefallene “ – was sind das? Das waren die vielen Tausende, Zehntausende, Hunderttausende, die im März 1933 in die Nationalsozialistische Partei eintraten – mitgerissen vom Sog der Regierung und ihrer Organisationen. Die „Märzgefallenen“. Die Zahlen beweisen das von äußeren Voraussetzungen abhängige, den Umständen angepasste Verhalten der Menschen. Sie sprechen nicht gegen die Willensfreiheit, sondern sie zeugen für die Feigheit der Menschen. Sie mögen nicht gegen den Strom schwimmen, sie wollen nicht auffallen, sie wollen Ruhe haben. Ein zwingender Einfluß der äußeren Umstände auf das menschliche Handeln wird dadurch nicht bewiesen. Mein Vater war auch Beamter, aber er ist nicht in die Partei eingetreten. Die Zahlen der Moralstatistik bezeugen nicht das unfreie Handeln des Menschen, denn sie geben keinen Aufschluß über das seelische Zustandekommen der menschlichen Handlungen. Die gleiche äußere Erscheinung kann frei oder unfrei zustande kommen. Die hier ins Feld geführte Regelmäßigkeit entspringt aus dem jetzigen Zustand unserer durch die Erbsünde geschwächten Natur. Diese Natur tut immer gern das, was den Sinnen schmeichelt, was ihr die geringsten Lasten auferlegt.

Jede deterministische Konstruktion vergewaltigt die Wirklichkeit, sie scheitert an dem Bewusstsein des Menschen. Dieses Bewusstsein bezeugt ihm: Ich muss für mein Wollen und für mein Wählen einstehen. Wir haben das Bewusstsein, dass wir durch Selbstentscheidung selbstursächlich bestimmen können, was wir tun und was wir lassen. Das Freiheitsbewusstsein in und vor und nach dem Willensentschluss ist eine derart allgemeine und faktisch unüberwindliche Tatsache, dass sie sich nicht etwa aus bloßer Selbsttäuschung oder Unkenntnis von bestimmten Beweggründen erklären läßt, sondern nur aus der Tatsache der Willensfreiheit. Die Überlegung und das Schwanken vor dem Entschluß, die Reue, die Gewissensbisse, die freudige Erhebung nach dem Willensakt, der eine Überwindung darstellte, insbesondere das sittliche Gesetz im Gewissen, der kategorische Imperativ, das alles ist ohne Freiheit unverständlich. Der Mensch ist nicht in die Nötigung der Naturgesetze eingeschlossen. Es gibt keine Physik des Wollens. Das Gesetz der geschlossenen Naturkausalität übersieht, dass das Kausalgesetz für jedes Geschehen nur einen hinreichenden, nicht aber einen nötigenden Grund fordert, und dieser hinreichende Grund, das kann auch eine sich selbstbestimmende Ursache sein. Die Person ist nicht in die Naturkausalität eingeschlossen. Der Geist hat die Kraft der Selbstbestimmung.

Die Geschichte bestätigt, dass das Menschengeschlecht zu jeder Zeit unbeirrbar an der grundsätzlichen Zurechnungsfähigkeit und Verantwortlichkeit des Menschen festhält und dass diese auf die Wahl- und Entscheidungsfreiheit zurückgeführt wird. Begriffe wie Gut und Böse, Recht und Unrecht, Tugend und Sünde, Schuld und Sühne, Lohn und Strafe behalten ihren Sinn nur dann, wenn es Freiheit gibt. Jede Strafe wäre ungerecht, wenn der Mensch keinen freien Willen hätte, das heißt, wenn er notwendig sowohl das Gute wie das Böse tun müsste. Der weise Pythagoras, den wir ja alle in unserer Jugend kennengelernt haben, der weise Pythagoras hat das schöne Wort gesprochen: „Es ist das Größte im Menschen, die Seele zum Guten oder Bösen zu bestimmen.“ Es ist das Größte im Menschen, die Seele zum Guten oder zum Bösen zu bestimmen. Die Heilige Schrift lehrt uns die Willensfreiheit. Gott spricht zum Volke Israel: „Ich habe dir vorgelegt Tod und Leben, Segen und Fluch. So wähle denn das Leben.“ Im Buche Sirach steht der Satz: „Wenn du willst, kannst du die Gebote halten. Treue üben, hängt von deinem freien Willen ab.“ Und dem reichen Jüngling sagt Jesus: „Willst du zum Leben eingehen, so halte die Gebote!“ Das könnte er nicht sagen, wenn der Jüngling nicht fähig wäre, sie zu halten. Die Kirchenväter lehren einmütig die Willensfreiheit des Menschen. „So sehr ist die Sünde ein freigewolltes Übel, dass es überhaupt keine Sünde gibt, wenn sie nicht frei gewollt ist“, sagt Augustinus. Die Willensfreiheit wird auch durch die Gnade nicht aufgehoben. Es ist nicht so, wie Martin Luther sagt: „Der Mensch wird entweder von Satan oder von Gott geritten.“ Nein – so ist es nicht! Der Mensch kann der Gnade widerstehen. Und die Gnade befähigt den Menschen frei zu handeln. Ja, das ist es gerade, dass Gott uns die Freiheit schafft. Er schafft die Möglichkeit, frei zu handeln. Das Lehramt der Kirche hat immer unverrückbar an der Willensfreiheit festgehalten. Im Konzil von Trient hat es gegen die Glaubensneuerer erklärt: „Der freie Wille ist im Menschen durch den Sündenfall nicht vernichtet worden“, wie Luther behauptet. „Jedoch wurde er in seiner Kraft geschwächt und zum Bösen geneigt.“ Das ist es. Nicht vernichtet, aber geschwächt und zum Bösen geneigt. Durch Übung und Selbsterziehung kann der Mensch dem Bösen widerstehen, sich aus dem Schlamm herausarbeiten. Und viele haben es getan! Im Kampf gegen Leidenschaft und Sünde haben sie sich allmählich überwunden und trotz der Schwäche ihrer Natur sind sie zur wahren Freiheit der Kinder Gottes emporgestiegen. Ein eindrückliches Beispiel ist der hl. Augustinus, der ein Sündenleben geführt hat und schließlich zum großen Heiligen der Kirche wurde.

Nein, meine lieben Freunde! Die Willensfreiheit ist eine wunderbare Gabe unseres Gottes. Wir wollen uns ihrer bedienen zu unserem Heile und zum Wohle unserer Menschen.

„Ein Wort ist stark und mächtig,

spricht’s einer ernst und still;

die Sterne reißt’s vom Himmel,

das Heldenwort: Ich will!“

Amen.

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