Predigtreihe: Die Kirche in der Welt (Teil 13)
13. Februar 2000
Die Heilsnotwendigkeit der Kirche
Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Geliebte im Herrn!
Christus ist notwendig, um das Heil zu erlangen. Die Heilsnotwendigkeit Christi teilt sich seiner Kirche mit; auch die Kirche ist notwendig zum Heile. Der Heilige Vater hat soeben diese Wahrheiten wieder ins Gedächtnis gerufen, indem er sagt: „Im Zusammenhang mit der Einzigkeit der Heilsmittlerschaft Christi stellt sich die Einzigkeit der von ihm gegründeten Kirche dar. Denn Jesus der Herr hat seine Kirche als Heilswirklichkeit gegründet, als seinen Leib, durch den er selbst in der Heilsgeschichte wirksam ist. Es gibt nur einen Christus und nur einen Leib, eine alleinige katholische und apostolische Kirche.“ Der Papst kommt dann auf das Zweite Vatikanum zu sprechen, wo es heißt: „Gestützt auf die Heilige Schrift und die Tradition lehrt die Heilige Synode, daß diese pilgernde Kirche zum Heile notwendig ist.“ Der Papst wehrt sich dagegen, die anderen Religionen als gleichberechtigt oder gleichwertig neben der christlichen katholischen Religion anzusehen. Das führt zu religiösem Relativismus, sagt er, der zu verwerfen ist.
Andererseits bestätigt der Heilige Vater aber auch den allgemeinen Heilswillen Gottes. Gott will, daß alle Menschen zum Heile kommen, also auch diejenigen, die die Kirche nicht kennen, weil es ihnen an Möglichkeiten dazu fehlt. Und deswegen fährt er fort: „Es stimmt, daß die Nichtchristen das ewige Heil erlangen können, wenn sie Gott aus ehrlichem Herzen suchen. Aber in dieser aufrichtigen Suche nach der Wahrheit sind sie tatsächlich auf Christus und seinen Leib, die Kirche, hingeordnet.“
Wir haben am vergangenen Sonntag gesehen, daß es eine doppelte Zugehörigkeit zur Kirche gibt, in re und in voto. In re, d. h. tatsächlich, indem man sich eben äußerlich und sichtbar der Kirche angeschlossen hat. Aber vielen Menschen fehlt es an der Einsicht, oder sie haben keine Möglichkeit, daß sie sich dieser Kirche anschließen können. Wenn sie dennoch das Verlangen haben, das Votum, Gott zu gehorchen und in allem seinen Willen zu tun, dann gehören sie der Kirche in voto, durch ihr Verlangen, an. Sie sind dann zwar nicht im Leibe der Kirche, aber sie sind mit der Seele der Kirche, nämlich mit der heiligmachenden Gnade, verbunden.
Viele Menschen haben keine Möglichkeit, die Kirche zu erkennen. Sie wachsen in einer ganz anderen Umgebung auf. Denken Sie an die Millionen in der früheren Deutschen Demokratischen Republik, die systematisch 40 Jahre lang zum Atheismus erzogen wurden, wo die Kinder schon in der Schule lernten, daß die Kirche eine verwerfliche Komplizenschaft mit den Kapitalisten eingegangen ist, und wo alles getan wurde, um die Kirche verächtlich und abscheulich zu machen. Diese Menschen werden schwerlich eine klare Erkenntnis haben, daß sie sich der Kirche anschließen müssen. Aber wenn sie Gott ehrlichen Herzens suchen, wenn sie den übernatürlichen Glauben und die vollkommene Reue gewinnen, dann gehören sie unsichtbarerweise zur Kirche, nämlich kraft der heiligmachenden Gnade, die in ihnen lebt. Selbstverständlich ist es das Ziel und der Wille Gottes, daß alle Menschen zum sichtbaren Anschluß an die Kirche kommen. Sie sollen nicht nur zur Seele, sie sollen auch zum Leibe der Kirche gehören. Und deswegen hat er seiner Kirche aufgetragen, alle Anstrengungen zu unternehmen, damit die Menschen auch den Weg zur Kirche finden. Sie soll mit ihrer Verkündigung und mit ihrem Leben die Menschen für diese sichtbare, eine Kirche gewinnen. Das ist ihre Aufgabe, die ihr Gott gestellt hat.
Welche Wege nun, meine lieben Freunde, führen denn zu dieser Kirche? Ein Weg scheidet von vornherein aus, nämlich der Weg der Gewalt. Die Kirche lehnt es ab, Nichtchristen, Heiden oder Juden mit Gewalt zum Anschluß an die Kirche zu bringen. So hat sie es immer gelehrt, und so ist sie sich selbst treu geblieben. Freilich haben einzelne große Kirchenlehrer gemeint, man könne diejenigen, die einmal zur Kirche gehört haben und dann abgefallen sind, auch mit Gewalt, mit Zwang zur Kirche zurückführen. So der große Augustinus. Von ihm stammt das berühmte Wort: „Compelle intrare“ oder „Coge intrare“ – Nötige sie, hereinzukommen! Dabei knüpft er an das Gleichnis von dem großen Hochzeitsmahl an bei Lk 14,23. Dort gibt der Hausvater den Befehl, der Knecht solle alle, die er finde, zum Hochzeitsmahl laden; er soll sie nötigen, hereinzukommen. Und das hat man nun auf die abgefallenen Christen angewandt, die einmal mit der Kirche verbunden waren, sich aber dann durch Irrlehren von ihr getrennt hatten. Diese Leute, sagt Augustinus, kann man durch Geldbußen, durch Züchtigung, durch Verbannung wieder zur Kirche zurückführen. Und diese seine Meinung ist sogar in das berühmte Dekret Gratians eingegangen, in das Kirchenrechtsbuch des Mittelalters. Dort heißt es: „Haeretici etiam inviti ad salutem sunt cogendi“ – die Häretiker sind auch gegen ihren Willen zum Heil zu zwingen. Der heilige Thomas von Aquin hat diese Lehre aufgenommen. Er sagt: „Ja, die Häretiker haben die Pflicht, beim Glauben zu bleiben, und wenn sie dieser Pflicht nicht nachkommen, dann kann man sie dazu zwingen.“ Diese Lehre ist auch von den Protestanten übernommen worden. Melanchthon, Zwingli, Calvin haben die Ansicht vertreten, man könne Häretiker auch mit Zwang bei dem Glauben halten, den sie einmal angenommen hatten. Die Kirche ist von dieser Meinung abgekommen, hat sie auch nie amtlich und bewußt allgemein vertreten. Der Weg des Zwanges soll nicht zur Kirche führen.
Es gibt einen anderen Weg, der durch Vernunftgründe das Ziel erreicht. Wenn sich jemand nämlich den Ursprung der Kirche ansieht, wenn er nach den Gedanken des Herrn und Heilandes Jesus Christus forscht, dann wird er erkennen, daß es die Absicht Jesu war, daß alle Menschen sich seiner Stiftung anschließen; dann werden sie, durch wissenschaftliche Beweise überführt, den Weg zur Kirche finden. Diejenigen, die auf diesem Weg zur Kirche kommen, sind gewöhnlich Menschen, die drei Eigenschaften in sich vereinen, nämlich einmal ein gesundes und tiefes theologisches Wissen, sodann eine besondere Beziehung zur Geschichte und schließlich eine tiefe Frömmigkeit, die sie mit Jesus verbindet. Wer diese drei Voraussetzungen erfüllt, der kann auf diesem Wege zur Kirche finden. Und es gibt Männer und Frauen, die diesen Weg beschritten haben. Vor wenigen Wochen besuchte mich ein norwegischer Theologieprofessor aus Oslo. Er hat jahrelang evangelische Theologie an der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Oslo vorgetragen, aber er hat erkannt, daß die Wahrheit in der katholischen Kirche zu finden ist. So ist er mit seiner Frau und mit seinen Kindern ohne Zwang und ohne Druck, rein aus Überzeugung, zur katholischen Kirche übergetreten. Einer seiner Söhne hat sogar die Priesterweihe empfangen. Morstad, so heißt dieser Mann, ist nicht das einzige Beispiel. In der evangelisch-theologischen Fakultät der Universität Bonn sind zweimal hintereinander zwei evangelische Professoren des Neuen Testamentes zum katholischen Glauben übergetreten. Das Neue Testament hatte sie zu der Überzeugung geführt: Die Papstkirche ist die von Christus gestiftete Heilsanstalt.
Nun werden es freilich im allgemeinen nicht sehr viele sein, die auf diesem Wege zur Kirche finden. Ein anderer Weg ist häufiger begangen, nämlich das Erlebnis der heutigen Kirche. Wenn die Menschen ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit der Kirche machen, wenn sie diese Erlebnisse und Erfahrungen durch Studium vertiefen, wenn sie sich von der Lehre der Kirche anziehen lassen, dann können sie tatsächlich den Weg zur Kirche finden. Sie erleben das Beispiel der Gottes- und der Nächstenliebe, das Christen, das katholische Christen geben. Sie erleben die Demut und den Gehorsam, der jedenfalls in der Vergangenheit vielen katholischen Christen zu eigen war. Diese haben sich an die Kirche gehalten, haben mit der Kirche gelebt, haben durch die Kirche und den Einfluß der Gnade Tugenden erworben, und das hat die Menschen angezogen und zieht sie immer noch an und bewegt sie, sich dieser Kirche anzuschließen. Ich denke vor allem an eine beweiskräftige Haltung, welche Menschen zur Kirche geführt hat, nämlich die Kinderfreudigkeit der katholischen Christen. Vor wenigen Jahren ist der erste Herausgeber der Zeitschrift „Der Fels“ gestorben, P. Hermes. P. Hermes stammte aus einer kinderreichen Familie; seine Mutter hat elf Kindern das Leben geschenkt. Er war der dritte. Vier von den elf Kindern haben einen geistlichen Beruf erwählt. Ja, ist das nicht ein lebendiger Beweis für die Kraft und für die Schönheit dieser Kirche?
Freilich, wir wissen, wie es heute in unseren Familien, in unseren Ehen aussieht. Soeben hat ein libanesischer Bischof bekanntgegeben, daß im Libanon die Mohammedaner viermal so viel Kinder haben wie die katholischen Christen. Und so ist leider Gottes dieser Beweis für die Kraft unserer Kirche, für die Macht der Gnade weithin verschwunden. Welche Verantwortung haben wir Christen für das Erscheinungsbild unserer Kirche! Welche Verantwortung haben Eheleute und Eltern für das Erscheinungsbild der Kirche!
Die Anziehungskraft der Kirche geht freilich weiter als nur das persönliche Beispiel. Besonders wirksam ist ja dieses Beispiel in den Martyrern und Bekennern. Aber es gibt auch sachliche Gründe, welche Menschen zur Kirche führen. So ist die Lehre der Kirche in ihrer Erhabenheit und Schönheit ein wirklicher Anziehungspunkt für die Menschen, welche die Wahrheit suchen. Es gibt keine Lehre auf der ganzen Erde, die es an Erhabenheit und Schönheit mit der katholischen Lehre aufnehmen könnte. Und wiederum spricht für diese Kirche, daß sie diese Lehre 2000 Jahre durchgetragen hat, daß sie sich nicht gebeugt hat den Leidenschaften und Trieben und Lüsten der Menschen, daß sie unbeirrt und trotz aller Verluste an der Wahrheit festgehalten hat. Wenn das kein Zeichen göttlicher Kraft ist, dann weiß ich nicht, wo man sie überhaupt suchen soll.
Viele Menschen haben an der Kirche die Schönheit ihrer Liturgie erlebt. Sie müssen einmal Biographien von Konvertiten zur Hand nehmen. Ich habe Dutzende von ihnen gelesen, und es gibt kaum eine einzige, in der nicht gesagt wird, daß sie durch die Schönheit der katholischen Liturgie angezogen worden sind, daß sie schon, als sie noch Protestanten waren, in die heilige Messe gegangen sind, denn dort konnten sie beten, dort haben sie das Mysterium gespürt, dort war ihnen bewußt: Hier bricht der Himmel in die Erde ein. Freilich, auch hier müssen wir sagen: Was ist von der Schönheit dieser Liturgie übrig geblieben? Wie haben sich Männer der Kirche versündigt gegen diese wunderbare Quelle von Berufungen zur Kirche! Und wie versündigen sie sich heute noch! Gott möge ihnen gnädig sein, wenn sie das einmal verantworten müssen, was sie mit dem größten Heiligtum der Kirche angerichtet haben.
Die Wege zur Kirche sind mannigfaltig. Es gibt eigentlich für jeden Menschen einen eigenen Weg, aber die Kirche ist dafür verantwortlich, daß sie die Stadt auf dem Berge bleibt, daß sie das ist, was das Erste Vatikanische Konzil von ihr gesagt hat, nämlich: „Nur die katholische Kirche trägt alle die vielen wunderbaren Zeichen, die Gott gegeben hat, auf daß die Glaubwürdigkeit der christlichen Lehre hell aufleuchte. Ja, schon durch sich selbst ist die Kirche ein großer und steter Beweggrund der Glaubwürdigkeit und ein unwiderlegliches Zeugnis ihrer göttlichen Sendung.“ Und jetzt gibt das Papst an, wodurch die Kirche ein Zeugnis der Glaubwürdigkeit ist: „...kraft ihrer wunderbaren Fortpflanzung, kraft ihrer hervorragenden Heiligkeit, kraft ihrer unerschöpflichen Fruchtbarkeit in allem Guten, kraft ihrer katholischen Einheit, kraft ihrer unbesiegbaren Beständigkeit. Daher kommt es, daß sie wie ein Zeichen, das aufgerichtet ist unter den Völkern, die zu sich lädt, die noch nicht glauben, ihren Kindern aber die festgegründete Sicherheit schenkt, daß ihr Glaube, den sie bekennen, auf sicherster Grundlage aufruht.“
Diese äußeren, anziehenden Werte der Kirche sind aber ohnmächtig, wenn die Menschen nicht von innen gezogen werden. Es muß eine innere, eine göttliche Kraft einsetzen, damit die äußeren Merkmale der Kirche sie auch wirklich zur Kirche führen. Und diese innere Kraft nennen wir die Gnade, die zuvorkommende, die begleitenden, die nachfolgende Gnade. Gnade ist jedes geistliche Geschenk, das uns Gott zu unserem Heile verleiht, und solche Gnaden streut Gott aus über die ganze Menschheit. Es gibt keinen Menschen, der von der Gnade unberührt bliebe. Es ist ein Dogma der katholischen Kirche, daß jeder Mensch hinreichende Gnade erhält, hinreichend, um zum Gnadenleben zu gelangen, hinreichend, um den übernatürlichen Glauben zu gewinnen, hinreichend, um vollkommene Reue zu erwecken. Diese Gnaden haben schon so manches Mal Menschen zur Kirche geführt, von denen man es nicht erwartet hätte. Ich denke etwa an die Tochter Josef Stalins; sie ist zur katholischen Kirche konvertiert.
Diese Ströme, die vom heiligsten Herzen Jesu ausgehen, stehen nicht zu unserer Verfügung, und dennoch können wir sie beschleunigen, kräftigen und lenken. Ja, wahrhaftig, wir können die Gnadenströme aus dem Herzen Jesu beschleunigen, kräftigen und lenken. Ja, wie denn? Wir beschleunigen sie, wir kräftigen sie, wir lenken sie durch unser Gebet, durch unser stellvertretend getragenes Leiden, durch unsere Opfer. Wenn wir das alles einer bestimmten Seele oder anderen, unbekannten Seelen zuwenden, dann werden diese Gnadenströme in diese Seelen gelenkt, und wir werden unsichtbare Wohltäter für andere. „Es ist ein schauererregendes Geheimnis“, hat einmal Papst Pius XII. geschrieben, „daß das Heil mancher Menschen davon abhängt, ob andere für sie beten und für sie sühnen.“
Hier haben wir also eine Aufgabe. Wir sollen für die Kirche eintreten auch in unserem äußeren Bekenntnis. Wir wollen uns nicht alles gefallen lassen, was gegen unsere Kirche vorgebracht wird. Wir dulden es nicht, wenn man Pius XII. zum Antisemiten stempelt. Es ist unwahr, was Hochhuth sagt, daß der Papst, wenn er einen öffentlichen Protest gesetzt hätte, Millionen Juden hätte retten können. Er hätte keinen einzigen gerettet. Hitler hat sich von den Bombengeschwadern und von den Divisionen der Alliierten nicht ins Bockshorn jagen lassen, er hätte auf einen papierenen Protest des weißen Mannes in Rom noch weniger gegeben. Wir wollen aber auch unsere Herzen dazu bereiten, daß sie Gnadenbringer für andere werden können. Wir wollen oft für andere beten, daß sie den Weg zur Kirche finden. Ich habe es mir zum Beispiel zur Gewohnheit gemacht, oft für den Herausgeber des „Spiegel“ zu beten, für den Herrn Augstein. Vielleicht gibt ihm Gott doch eines Tages die Gnade, und vielleicht nimmt er eines Tages die angebotene Gnade an, um sich zu bekehren und zu dem katholischen Glauben zurückzukehren, in dem er einmal erzogen wurde.
Der Weg zur Kirche hat auch eine bestimmte Gliederung. Man kann gewissermaßen drei Teilstrecken unterscheiden. Jede Teilstrecke ist geprägt durch eine verschiedene Entfernung zur Kirche und durch verschiedene Kräfte, die in dieser Teilstrecke auf den Menschen einwirken. Die erste Teilstrecke besteht darin, daß man mehr oder weniger äußerlich zur Kirche unterwegs ist. Es ist mehr ein Herumstehen und Herumirren. Es ist keine feste Verbindung mit der Kirche. Bei einer passenden oder unpassenden Gelegenheit fällt man ab. Weil man Streit mit einem Priester hatte oder weil die Kirchensteuer zu hoch ist, erklärt man den Austritt aus der Kirche. Leider Gottes gibt es viele Menschen, die in diesem losen Verhältnis zur Kirche stehen und nicht weiterschreiten auf dem Wege zum Ziele. Die zweite Teilstrecke ist dadurch geprägt, daß man einen festen Stand in der Kirche gewonnen hat. Durch Studium und die Lehre der Kirche hat man eine Überzeugung gewonnen. Man weiß mit Erkenntnis, daß die Kirche die wahre ist, und man ist mit dem Willen entschlossen, in dieser Kirche zu bleiben und in ihr zu wirken. Die Zahl dieser Menschen hat in den letzten Jahren abgenommen. Aber wir müssen alles tun, daß wir sie vermehren. Die dritte Gruppe schließlich, das sind jene, denen die Kirche zum innersten Besitz geworden ist, die gar nicht anders können als in dieser Kirche leben, die diese Kirche auch noch lieben würden, wenn sie gleichsam in die Hölle gehen müßten. Das sind Menschen, die nicht nur überzeugt sind, sondern in denen die Kirche gwissermaßen Wurzeln geschlagen hat. Diese Menschen hören die Stimme Gottes, wenn die Kirche spricht, sie sehen einen Blitz vom Himmel herabkommen, wenn diese Kirche vor ihre Augen tritt, sie sehen ein Licht, und sie wissen, daß dieses Licht das ewige Licht ist. Sie wissen: Hinter dieser Kirche steht ein Einziger und Ewiger, hinter dieser Kirche steht Gott. Wahrlich, die Stätte, an der ich stehe, ist Gottes Haus, und ich wußte es nicht. Wahrlich, hier ist Gottes Haus und die Pforte des Himmels.
Amen.