Die Wahrheit verkündigen,
den Glauben verteidigen

Predigten des H.H. Prof. Dr. Georg May

Glaubenswahrheit.org  
25. Oktober 2020

Kreuz und Halbmond

Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Geliebte im Herrn!

Das Gebet ist eine Waffe. Die andere Waffe ist das Schwert. Beide Waffen dienen der Ver-teidigung von Glauben und Kirche. Die Geschichte hat es erwiesen. Seit seiner Entstehung ist der Islam der Todfeind des Christentums. Der Islam entstand in Arabien aus heidnischen, jüdischen und christlichen Elementen. Von Anfang breitete er sich aus mit Gewalt und Krieg. Wer sich nicht unterwarf, wurde niedergemetzelt oder versklavt. Von Arabien dehnten die Muslime ihre Eroberungszüge auf die Nachbarländer aus und brachten der christlichen Sache unermesslichen Schaden; Nordafrika, der Vordere Orient und Persien gingen der Kirche verloren. Die arabischen Heere besetzten lange Zeit die Iberische Halbinsel und drangen zeitweilig in Frankreich bis zur Loire vor. Christliche Helden wie Karl Martell, der Cid (Diaz de Vivar) und Skanderbeg warfen sich ihnen entgegen. Die Päpste erkannten vor allen anderen die muslimische Gefahr. Die von ihnen betriebenen Kreuzzüge waren Abwehrkämpfe gegen die Feinde des christlichen Glaubens.

Ein entscheidender Angriff des Islam erfolgte im Jahre 1453 gegen Konstantinopel, die Hauptstadt des christlichen byzantinischen Reiches. Das osmanische Heer hatte eine Stärke von 80.000 Mann. Ihm standen auf den Mauern von Konstantinopel 15.000 griechische, venezianische, genuesische und katalanische Soldaten gegenüber, welche die Stadt verteidigten und auf Hilfe aus dem Westen hofften, die nicht kam. Die Kanonen der Eroberer schlugen durch Dauerbeschuss Breschen in die Mauern. Am 29. Mai 1453 eroberten die Türken die Stadt. Das Tor nach Europa war offen. Der Fall des byzantinischen Reiches, das so lange Jahrhunderte ein Bollwerk der christlichen Kirche gegen die muslimische Flut gewesen war, erfüllte das Abendland mit namenloser Trauer. Man empfand die Gründung eines großtürkischen Reiches auf europäischem Boden als einen unheilvollen Wendepunkt der Weltgeschichte. In der Tat waren die Folgen schlimm. In den slawischen Ländern des Balkans wurde das Christentum zum großen Teil gewaltsam unterdrückt. Ungarn und der weitere anstoßende Westen waren unmittelbar durch die Türken bedroht. Papst Nikolaus V. (1447-1455) rief die abendländische Christenheit zum Kreuzzug gegen den Vorläufer des Antichristen auf; bei ihrer Uneinigkeit und bei dem Schwinden der religiösen Begeisterung leider ohne Erfolg. Noch schlimmer wurde es im 16. Jahrhundert. Deutschland war sich nicht mehr einig in der Abwehr der muslimischen Bedrohung. Die protestantischen Fürsten benutzten vielmehr die unentbehrliche und pflichtmäßige Türkenhilfe zur Erpressung. Sie waren nur dazu bereit, wenn sie unbehelligt und im Besitz der geraubten Kirchengüter blieben. Der Kaiser musste nachgeben. Die französische Politik war von schamlosem Egoismus bestimmt. Sie verbündete sich im Deutschen Reich mit den protestantischen Fürsten gegen den katholischen Kaiser und außerhalb Deutschlands mit den Türken gegen das christliche Europa. Frankreich wollte seine expansive Politik in Europa durch die militärische Bindung Österreichs im Osten stützen.

Nur der Heilige Stuhl hatte volles Verständnis für die der Christenheit von den Türken drohende Gefahr und verfolgte eine selbstlose Politik. Allein in Rom erkannte man die volle Tragweite der ganz Europa durch den Islam drohenden Gefahr. Damals regierte der heilige Papst Pius V. die Kirche (1566-1572). Er verkörperte die katholische Restauration in ihrer entschiedensten und reinsten Gestalt. Sein Eifer für die Sache der Religion und Kirche war ebenso groß wie seine Energie in der Durchführung der Trienter Reform. Ein besonderes Verdienst erwarb sich der Papst in der Verteidigung der Christenheit gegen die vordringende Macht des Islams. Die Abwendung der Türkengefahr war während seines ganzen Pontifikats ein Hauptgegenstand seiner Sorgen und Mühen.

Pius V. hatte den Hilferuf der Republik Venedig gehört und bereitete Europa für den Kampf vor. Im Mai 1571 gründete er mit dem Königreich Spanien und der Republik Venedig die Heilige Liga. Der Ligavertrag wurde am 19. Mai 1571 unterzeichnet. Mühsam gelang es dem Papst, wenigstens diese beiden Mächte für die Abwehr zu gewinnen. Denn Venedig und Spanien waren Rivalen. Pius V. war bestrebt, das Bündnis durch den Hinzutritt anderer Mächte zu erweitern. Aber auf Frankreich und Deutschland war nicht zu rechnen; sie waren durch die religiöse Spaltung und innere Wirren in Anspruch genommen. England stand feindselig beiseite. Der Papst forderte alle Christen in Europa auf: Betet den Rosenkranz. Gleichzeitig betrieb er die Rüstung und verwandte dafür die Finanzmittel des Heiligen Stuhls. Von Anfang seiner Regierung an hatte er die Absicht, einen Bund der christlichen Fürsten gegen die Türken zu schaffen.

Der Kampf wurde zur See geführt. Der Papst, Venedig und Spanien rüsteten eine Flotte aus. Kommandant der Flotte wurde Don Juan d’Austria (1547-1578). Er war der uneheliche Sohn Kaiser Karls V. und der Barbara Blomberg. König Philipp II. erkannte ihn als Halbbruder an. 1569/70 unterdrückte er den Aufstand der Morisken in Granada. Don Juan hatte infolge des Krieges gegen die Mauren Mühe, die nötigen Mannschaften aufzubringen (Sommer 1571). Don Juan d’Austria war ein gläubiger katholischer Mann, vor allem ein Marienverehrer. Er trug ständig eine Kopie des Gnadenbildes von Guadalupe bei sich. In der Kathedrale von Neapel überreicht der Papst Juan d’Austria das riesige Banner der Heiligen Liga. Darauf waren abgebildet das Kreuz Christi, die Apostel Petrus und Paulus sowie der lateinische Schriftzug Kaiser Konstantins: In hoc signo vinces. In diesem Zeichen wirst du siegen. Das christliche Heer wusste, dass es in den Kampf gegen den Todfeind des Christentums zog. Als es am 16. September 1571 von Messina aufbrach, bereiteten sich die Mannschaften dadurch vor, dass sie bei den der Flotte beigegebenen Kapuzinern und Jesuiten die heiligen Sakramente empfingen. In der Nacht des 6. Oktober segelte die christliche Flotte in den Golf von Patras. Am 7. Oktober gab Don Juan das Zeichen zum Angriff. Zugleich ließ er am Großmast seines Schiffes das Banner der Heiligen Liga hissen. Die Geistlichen, welche der Flotte beigegeben waren, erteilten die Generalabsolution. Noch ein kurzes, inniges Gebet, dann erscholl der Ruf: Vittoria! Vittoria! Viva Cristo!

Der Seekrieg war damals anders als heute. Der Kampf wurde geführt durch Aufeinanderfahren in breiter Front mit Rammen und Entern. Die Artellerie ermöglichte den Schiffen den Kampf auf größere Distanz. Die Geschütze konnten aus Gründen des Gleichgewichts in größerer Zahl nur an den Breitseiten aufgestellt werden. Daher entwickelte sich der Kampf zwischen nebeneinander laufenden Gegnern. Die sich gegenüberstehenden Streitkräfte waren sehr beträchtlich und ungefähr gleich stark. Die Türken verfügten über 220 Galeeren, 60 andere Schiffe, 750 Kanonen, 34.000 Soldaten, 13.000 Matrosen und 41.000 Rudersklaven. Die Christen hatten 207 Galeeren, 30 andere Schiffe, 6 große Galeeren, 1.800 Kanonen, 30.000 Soldaten, 12.900 Matrosen und 43.000 Ruderer. Gegen Mittag legte sich der den Türken günstige Wind. Während die Sonne vom wolkenlosen Himmel strahlte, stießen die beiden Flotten aufeinander, die eine unter dem Banner des Gekreuzigten, die andere unter der purpurnen Fahne des Sultans mit dem Namen Allah. Die Türken suchten ihre Gegner auf beiden Enden zu überflügeln. Auf dem rechten Flügel wurden die Christen gegen die offene See angedrängt. Auf dem linken Flügel kämpften sie erfolgreich. Im Zentrum ging Don Juan – mit 300 altgedienten Spaniern an Bord – unmittelbar auf das Schiff des türkischen Oberbefehlshabers Ali vor, auf dem sich 400 Janitscharen befanden. Das blutige Ringen wogte längere Zeit hin und her. Der Tod des türkischen Großadmirals Ali, dessen reiche Galeere durch die Soldaten Don Juans und Colonnas erbeutet wurde, brachte hier gegen 16 Uhr nachmittags die Entscheidung. Als die Türken die Auflösung ihres Zentrums wahrnahmen, wich auch ihr rechter Flügel. Sie brachen den Kampf ab und schlugen sich unter großen Verlusten nach Santa Maura und Lepanto durch. Die Erschöpfung der Ruderer und der Ausbruch eines heftigen Gewitters hinderten eine nachhaltige Verfolgung. Dennoch war der Sieg der Christen vollständig. Schiffstrümmer und Leichen bedeckten weithin das Meer.

In der Stunde, als der Entscheidungskampf zwischen Kreuz und Halbmond an der griechischen Küste ausgefochten wurde, war Pius V. in Verhandlung mit seinem Generalschatzmeister Bartolomeo Bussoti. Plötzlich erhob er sich, öffnete das Fenster, blickte eine Zeitlang gen Himmel, wandte sich dann zurück und rief aus: „Jetzt ist keine Zeit mehr zu Geschäften. Eilet, dem Herrn zu danken, denn unsere Armada hat in dieser Stunde über die Türken gesiegt.“ Als er wenig später die Nachricht von dem Sieg erhielt, brach er in Tränen der Freude aus und dankte Gott auf den Knien.

Mit unbeschreiblicher Spannung hatte Papst Pius V. nach Osten geblickt. Seine Gedanken waren ständig bei der christlichen Flotte. Tag und Nacht empfahl er sie in heißem Gebet dem Schutz des Allerhöchsten. Der spanische Botschafter meldete, der Papst faste drei Tage in der Woche und widme täglich viele Stunden dem Gebet. Da die Schlacht am ersten Sonntag im Oktober gewonnen worden war, an dem die Rosenkranzbruderschaften zu Rom ihre Bittgänge hielten, betrachtete Pius V. die mächtige Fürsprecherin, die barmherzige Mutter der Christenheit als die Urheberin des Sieges. Er verordnete daher, dass alljährlich am Tage der Schlacht ein Dankfest als „Gedächtnis Unserer Lieben Frau vom Siege“ gehalten werde. Das ist die Geburtsstunde des Rosenkranzfestes.

Ein großer Sieg war errungen worden. Doch die nachhaltige Ausnutzung des Erfolges blieb aus; sie wurde vereitelt durch die schmähliche Uneinigkeit der Sieger. Die Venezianer verzichteten in einem Sonderfrieden (1573) auf Zypern und zahlten den Türken 300.000 Dukaten. Der Papst drängte auf Fortsetzung des Krieges, vor allem zur Befreiung des Heiligen Landes. Zehn Jahre lang müsse der Kampf geführt werden. Das mächtige Frankreich zeigte dem Papst die kalte Schulter. Von Kaiser Maximilian war wenig, von den deutschen Fürsten gar nichts zu hoffen. England war mit dem Kampf gegen Spanien beschäftigt und gönnte den Türken jeden Sieg über die katholischen Mächte. Hundert Jahre später standen die Türken vor Wien.

Der Kampf zwischen Türken oder besser zwischen Muslimen und Christen wird heute nicht mehr mit Waffen ausgetragen. Die Anhänger Mohammeds haben ein anderes Mittel, Europa zu durchdringen. Sie schicken Millionen von meist jungen Menschen in das ehemals christliche Europa, die sich dort niederlassen und gewillt sind, dort zu bleiben. Der Wanderstrom einer großen und schnell wachsenden islamischen Bevölkerung hat unkalkulierbare und nicht umkehrbare Folgen für die Zukunft Europas. Europa beginnt, seinen europäischen Charakter zu verlieren. Sinn, Werte und Normen sind sehr verschieden, wenn nicht gegensätzlich bei Christen und Muslimen. Muslime lassen sich nicht in eine christliche Gesellschaft integrieren. Sie fordern gebieterisch, ihre fremde Religion und verschiedene Kultur in unserem Land in privater und öffentlicher Weise ausüben zu dürfen, und unser Grundgesetz gibt ihnen recht. Der Bundeskanzler Helmut Schmidt hat immer wieder eindringlich davor gewarnt, die Türkei in die EU aufzunehmen. Auf die Frage: Sind die Türken Europäer? antwortete er: Nein, sie passen nicht dazu. Die Politiker wissen nicht mehr, was ein Volk ist. Das Volk ist nicht die Wohnbevölkerung, sondern hat eine historisch und kulturell bestimmte Identität, die über aktuelle Befindlichkeiten hinausreicht. Der Führung des Volkes obliegt es, die positiven Werte des Volkes zu wahren und zu fördern, alles Schädigende auszuschalten und zu beseitigen. Unser Volk wird durch die Masseneinwanderung Fremder regelrecht zersprengt. Die in Deutschland befindlichen Türken bauen Parallelgesellschaften auf, in denen neben türkischen Zeitungen und dem türkischen Fernsehen bis zu türkischen Ärzten und Apotheken nichts Deutsches mehr vorkommt. Der durchschnittliche Mensch bedarf zum personalen Glauben des Haltes an einer christlichen Umwelt, an einem christlichen Milieu; es stützt und trägt ihn. Milieu ist eine soziale Einheit, die durch das Zusammensein von Religion, regionaler Tradition und kultureller Orientierung gekennzeichnet ist. Das christliche Milieu wird durch das Eindringen der Muslime zersetzt. Wo es zersprengt wird, machen sich Lauheit, Gleichgültigkeit und Abfall breit. Genau das ist in unserem Land zu beobachten. Die christliche Öffentlichkeit schwindet mehr und mehr und damit der Halt, den die Menschen daran hatten. Die Politiker, die Millionen volksfremde Muslime in unser Land geholt haben, sind zu ihrem Teil dafür verantwortlich, dass Deutschland kein christliches Land mehr ist. Die Gefahr, die von der Masseninvasion von Muslimen ausgeht, ist den meisten europäischen Politikern nicht bewusst oder bleibt unbeachtet. Sie sehen darin nur die Möglichkeit, die Verluste der europäischen Völker durch Kinderscheu, Geburtenarmut und Abtreibung auszugleichen und dadurch den hohen Lebensstandard zu bewahren. Die Geschichte, vor allem aber der Herr der Geschichte, wird sie richten.

Amen.

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